Pädagogische Konzepte :

Individuelle Förderung

Individuelle Förderung

Es ist eine der zentralen pädagogischen Aufgaben im Rahmen des gymnasialen Bildungsauftrags, Schülerinnen und Schüler durch unterschiedliche Fördermaßnahmen hinsichtlich ihrer Stärken und Schwächen gezielt zu unterstützen.

Die Fördermaßnahmen, die dem Leitbild unseres Schulprogramms verpflichtet sind und darauf abzielen, dass möglichst viele Schülerinnen und Schüler gemäß ihren individuellen Fähigkeiten die Schule bis zum Schulabschluss durchlaufen, verfolgen den Grundgedanken einer allseitigen Persönlichkeitsentwicklung.

Für den Erfolg aller Fördermaßnahmen ist die Motivation von Seiten der Schülerin bzw. des Schülers entscheidend, sodass das Geschwister-Scholl-Gymnasium es sich zur Aufgabe gesetzt hat, den Leistungswillen der Schülerinnen und Schüler herauszufordern und zu stärken, ihnen aber auch Lernerfolge zu ermöglichen und Leistungsfreude zu vermitteln. Darüber hinaus verlangen alle Fördermaßnahmen besondere Anstrengungen und zusätzliche zeitliche Inanspruchnahme auf Seiten der Schülerinnen und Schüler, sodass nicht außer Acht gelassen werden darf, dass ein hohes Maß an Engagement, Fleiß, Sorgfalt und Selbstorganisation vorausgesetzt wird, um nachhaltig wirksame Erfolge zu erzielen.

Abgesehen von den Schülerinnen und Schülern müssen zudem auch die Eltern einen Beitrag zum Erfolg leisten. So sind häusliche Gespräche über die Lernentwicklung, die Kontrolle der Arbeitsmaterialien, die Unterstützung bei den Hausaufgaben, aber auch Ermunterungen und besondere Anerkennungen für Lernerfolge unerlässlich.

In den meisten Fällen geht der Förderung eine individuelle Beratung voraus, für die in fachlicher Hinsicht die Fachlehrerinnen und -lehrer, die Klassenlehrerinnen und -lehrer oder die Stufenleitungen zuständig sind.

Angebote und Maßnahmen

1. Förderung im regulären Unterricht

Die Kernlehrpläne aller Fächer fordern einen kompetenzorientierten Unterricht. Ein wesentliches Merkmal kompetenzorientierten Unterrichts ist die individuelle Förderung durch Differenzierung, der wir in unserer Schule, soweit es die jeweilige Lerngruppe ermöglicht, verstärkt nachgehen.

Die wichtigste Form ist die Förderung im regulären Unterricht, die auf verschiedenen Ebenen angeboten werden kann:

  1. Inhaltliche Differenzierung: Die Schülerinnen und Schüler arbeiten an unterschiedlichen Bausteinen zu einem Themenkomplex, d.h. sie erhalten unterschiedliche Materialien und arbeiten an individuellen Stärken und Schwächen. Diese Ebene der Binnendifferenzierung erfolgt u.a. in Form des Stationenlernens.
  2. Didaktische Differenzierung: Die Schülerinnen und Schüler erhalten unterschiedlich gestaltete Materialien zu ein und demselben Thema, z.B. Lückentexte, Multiple-Choice-Aufgaben, offene Schreibaufträge usw. sowie eine unterschiedliche Menge an Aufgaben, bei der die einzelnen Schritte des Lösungsweges ebenfalls differenziert werden können.
  3. Methodische Differenzierung: Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Möglichkeit, unterschiedliche Methoden anzuwenden, um ein bestimmtes Lernziel zu erreichen.
  4. Soziale Differenzierung: Da Lerngruppen in der Regel heterogen sind, empfiehlt es sich auch, diese ab und an nach unterschiedlichen Sozialzusammenhängen zu unterteilen. So kann z.B. in einem sprachlichen Fach in ein und demselben Text einerseits eine männliche Hauptfigur zur Identifikation für die Jungen, andererseits jedoch auch eine weibliche Hauptfigur zur Identifikation für die Mädchen und umgekehrt genutzt werden.
  5. Organisatorische Differenzierung: Die Schülerinnen und Schüler werden äußerlich getrennt, indem die Sitzordnung nach einem bestimmten Muster angeordnet wird. Bewährt und zielführend sind beispielsweise sogenannte Lerntandems, in denen ein schwächerer Schüler neben einem stärkeren sitzt.

Die Absprachen bauen auf der Förderung im regulären Unterricht auf. Sie zielen darauf ab, dass die Schülerinnen und Schüler eventuelle Lücken durch Wiederholen und Üben zu Hause selbständig schließen. Vor allem die an der Schule eingeführten fachspezifischen Förderpläne geben gezielte Hinweise darauf, wie sich das Arbeitsverhalten ändern kann, welche fachlichen Inhalte nachgeholt und vertieft werden müssen und welche Kompetenzen dabei erreicht werden sollen. Dafür wird in Absprache mit den Eltern, aber auch mit den betroffenen Schülerinnen und Schülern ein zeitlicher Rahmen festgelegt. Die Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern bzw. Erziehungsberechtigten ist dabei von besonderer Wichtigkeit: Nur so können langfristig Erfolge erzielt werden. Aus diesem Grund werden vereinbarte Fördermaßnahmen in der Regel auch von den Eltern/Erziehungsberechtigten gegengezeichnet.

2. Förderung besonderer Begabungen und Neigungen

Besondere Begabungen, Neigungen und Interessen werden am Geschwister-Scholl-Gymnasium über die Angebote in den Differenzierungsbereichen I und II hinaus durch ein breites Angebot an Arbeitsgemeinschaften und zusätzlichen Betätigungsmöglichkeiten gefördert. Schwerpunkte liegen in den Bereichen Sport/Bewegung, Musik sowie Sprache und Darstellen (Literatur, Theater).

Als besondere Maßnahmen der Begabtenförderung gelten u.a.:

  • Sportklassen mit der dazugehörigen Sport-AG,
  • Zertifizierung von Fremdsprachenkenntnissen nach Vorbereitungskursen (z.B. DELF für die Sprache Französisch),
  • Teilnahme am Lesewettbewerb in der Jahrgangsstufe 6,
  • Leitung von Förderkursen durch Schüler (insbesondere für das Fach Mathematik),
  • Förderung von Auslandsaufenthalten und Auslandskontakten,
  • Literatur-, Theater- und Musicalkurse,
  • Kooperation mit dem Kunstprojekt KUMA,
  • Teilnahme an den Bundeswettbewerben Mathematik, Latein und Naturwissenschaften
  • u.v.m..
3. Breitenförderung

Um alle Schülerinnen und Schüler in ihren fachlichen Grundkompetenzen zu stärken, werden am Geschwister-Scholl-Gymnasium auch Maßnahmen der Breitenförderung ergriffen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Fächern Deutsch und Englisch in der Jahrgangsstufe 5. So findet wöchentlich eine weitere Unterrichtsstunde in den Fächern Deutsch und Englisch statt, die als Ergänzung zum Deutsch- bzw. Englischunterricht betrachtet werden soll. Hier werden u.a. Inhalte des Unterrichts, Rechtschreib- und Grammatikregeln aufgegriffen und vertieft, um mögliche Defizite, die in dieser Jahrgangsstufe nur schwer nachzuholen wären, zu vermeiden. Dieselbe Zielsetzung verfolgt die Ergänzungsstunde in der zweiten Fremdsprache in den Jahrgangsstufen 6 und 8.

4. Förderung bei individuellen Defiziten durch zusätzliche Förderkurse

Die spezielle Förderung bei individuellen Defiziten durch zusätzliche Förderkurse konzentriert sich auf die Fächer Mathematik und Latein.

So werden in der Einführungsphase Mathematik-Ergänzungskurse angeboten, die den Schülerinnen und Schülern den Eintritt in die gymnasiale Oberstufe erleichtern sollen.

Im Fach Latein werden Tutorien angeboten, die Defizite vermeiden oder aufarbeiten sollen.

5. Förderung von Schülerinnen und Schülern mit anderer Muttersprache

Schülerinnen und Schüler, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, werden am Geschwister-Scholl-Gymnasium künftig verstärkt gefördert. In naher Zukunft sollen Förderkurse angeboten werden, in denen ausgebildete Lehrkräfte oder Personen mit entsprechender Qualifikation den Schülerinnen und Schülern die deutsche Sprache in Wort und Schrift vermitteln sollen. Ziel dabei ist, dass diese Schülerinnen und Schüler die deutsche Sprache soweit beherrschen, dass sie entsprechend ihrer Eignung die gleichen Bildungschancen erlangen und zu den gleichen Abschlüssen geführt werden wie ihre Mitschülerinnen und Mitschüler mit deutscher Muttersprache. Damit soll ein Beitrag zur gesellschaftlichen Integration der Schülerinnen und Schüler geleistet werden.

Im Unterricht werden diesen Schülerinnen und Schülern darüber hinaus laufend besondere Hilfestellungen (z.B. die Verwendung eines zweisprachigen Wörterbuchs bei Klassenarbeiten) gegeben, damit die sprachlichen Defizite minimiert werden können und andere Fachleistungen davon weniger beeinträchtigt werden.

Darüber hinaus unterstützt die Schülervertretung in eigener Organisation individuellen Förderbedarf durch  Vermittlung von Nachhilfelehrerinnen und -lehrern nach dem Prinzip „Schüler helfen Schülern“.

6. Integration und Inklusion

Eines der wesentlichen Ziele des Geschwister-Scholl-Gymnasiums ist die Integration. Alle Schülerinnen und  Schüler, die den Anforderungen des gymnasialen Bildungsgangs gerecht werden, sind unserer Schule willkommen, unabhängig von ihrer sozialen Lage, Herkunft, Kultur oder Religion. Auch Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden integriert durch Toleranz und Respekt, soziale Integration, Nachteilsausgleich (z.B. bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder Schwierigkeiten beim Lesen, bei der Rechtschreibung oder beim Rechnen) sowie durch angestrebte Barrierefreiheit.

Dem Ziel der Integration trägt die Einführung des Fachs Soziales Lernen in besonderem Maße Rechnung.

Ausblick: Weiterentwicklung des Förderkonzepts

Im Rahmen der Schulentwicklung, an der alle Lehrerinnen und Lehrer unserer Schule beteiligt sind, wird sich auch das Förderkonzept in Zukunft weiterentwickeln. Dabei werden folgende Fragen aufgegriffen und näher betrachtet werden:

  • Wie können besondere Begabungen früh erkannt und neben dem normalen Unterricht gefördert werden, ohne dass die zeitliche Belastung der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte steigt?
  • Wie kann das Interesse und die Motivation der Schülerinnen und Schüler für besondere fachliche Inhalte geweckt werden?
  • Wie kann die Zahl der Wiederholungen („Sitzenbleiben“) oder die der Abgänge in eine andere Schulform entscheidend reduziert werden?
  • Wie können leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler eine besondere Aufmerksamkeit im Unterricht erfahren, ohne dass die anderen Schülerinnen und Schüler in ihrem Lerntempo beeinträchtigt werden?
  • Wie kann die Wirksamkeit der Fördermaßnahmen erfasst und evaluiert werden?

Mögliche Konkretisierungen des Förderkonzepts

Mögliche Konkretisierungen sind nur in Abhängigkeit von Klassenstärken bzw. Kursgrößen zu realisieren. Schwerpunkt der Weiterarbeit an einem Konzept individueller Förderung soll in nächster Zukunft die Ausrichtung auf der Förderung diagnostizierter Stärken der Schülerinnen und Schüler sein. Vor diesem Hintergrund sind folgende Entwicklungsschwerpunkte geplant:

  • Ergänzung des Differenzierungsbereichs I durch Einführung eines Drehtürmodells, das versuchsweise das zeitgleiche Erlernen zweier zusätzlicher Fremdsprachen ermöglicht
  • Ausweitung des Wahlpflichtangebots im Differenzierungsbereich II durch neue Angebote im musisch-künstlerischen Bereich, im Bereich Darstellen und Gestalten, in weiteren fremdsprachlichen Angeboten sowie im naturwissenschaftlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeld (Erweiterung des Angebots durch Schulkonferenzbeschluss am 9. März 2015)
  • Intensivierung der bestehenden Kontakte zur Oberstufenakademie,
  • Einrichtung bzw. Optimierung fächerübergreifender Projektkurse in der Sekundarstufe II,
  • Weiterführung des bestehenden Berufsorientierungskonzepts,
  • Etablierung eines Beratungskonzepts,
  • Integration eines Hausaufgabenkonzepts in den Maßnahmenkatalog zur Optimierung des G8-Bildungsganges am Geschwister-Scholl-Gymnasium.
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